Red Bull-Arena: Ausbau oder Neubau?

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Der in der Red Bull Arena beheimatete Bundesliga-Tabellenführer RB Leipzig ist dieser Tage aufgrund des sportlichen Höhenfluges in der Fußball-Bundesliga in aller Munde. Doch auch hinter den Kulissen wird der Klub ähnlich rasant weiterentwickelt und vorangetrieben, wie das Team auf dem Rasen. Drängendstes Thema aktuell: die Stadionfrage. Bis Jahresende wollen die Klub- und Konzernbosse entscheiden, ob das bestehende Stadion in der Innenstadt ausgebaut wird, oder ein neues Stadion am Stadtrand entstehen soll.

Die gemeinsame Historie von Stadion, Stadt, Verein und Fans im Chronik-Überblick:

DFB Präsident Egidius Braun schlägt bei der Grundsteinlegung zum neuen Leipziger Zentralstadion ordentlich mit dem Hammer zu, Bundeskanzler Gerhard Schröder betrachtet dies skeptisch.
DFB Präsident Egidius Braun schlägt bei der Grundsteinlegung zum neuen Leipziger Zentralstadion ordentlich mit dem Hammer zu, Bundeskanzler Gerhard Schröder betrachtet dies skeptisch.

28. Januar 2000

Bundeskanzler Gerhard Schröder legt den Grundstein für den Stadionumbau. Im maroden Zentralstadion, das einst 100.000 Zuschauer fasste, soll mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2006 eine moderne Arena entstehen. Obwohl der Vertrag mit einem Privatinvestor noch nicht unterzeichnet ist, bestätigt der Kanzler, dass der Bund 100 Millionen Mark beisteuern wird. Die Summe hatte sein Vorgänger Helmut Kohl am 1. September 1998 versprochen. Am 11. August 2000 wird das Geld an die Stadt überwiesen.

27. September 2000:

Die Stadt entscheidet für den Vertragsabschluss mit Investor und Betreiber EMKA Immobilien BeteiligungsGmbH des damaligen Kinowelt-Bosses Dr. Michael Kölmel. Die CDU hatte bei einer Sondersitzung im Stadtrat dagegen gestimmt. Eine Allianz aus SPD, Linken-Vorläufer PDS und Grünen votierte für den Entwurf
von Kölmel. Maximal 60 Millionen Mark will die Stadt beisteuern.

16./17. Juli 2004:

Eröffnung des neuen Zentralstadions mit einer Kapazität von 44.345 Zuschauern beim 1. Internationalen Fußballturnier im Zentralstadion mit dem FC Sachsen Leipzig, Werder Bremen, FC Brügge und Roter Stern Belgrad. An beiden Turniertagen kommen jeweils nur etwa 5000 Zuschauer zu den Eröffnungspartien.

17. November 2004:

Erster echter Praxistest beim Freundschaftsspiel Deutschland gegen Kamerun. Das Stadion ist mit 44.200 Zuschauern erstmals ausverkauft.

19. Januar 2005:

Der Stadtrat bewilligt weitere neun Millionen Euro an zusätzlichen Baukosten, da das Stadion unter anderem wegen der Fifa-Auflagen teurer wird als ursprünglich geplant. Kölmel muss weitere 17 Millionen zusätzlich investieren. Das Stadion kostet somit insgesamt 116 statt wie ursprünglich veranschlagt 90,5 Millionen. So belaufen sich die Gesamtkosten für Kölmel auf etwa 43 Millionen Euro; die Stadt zahlt 23 Millionen, der Bund 50 Millionen Euro.

16. bis 29. Juni 2005:

Als Generalprobe für die WM finden drei Spiele des Confed-Cups in Leipzig statt. Im Spiel um Platz drei schlägt Deutschland Mexiko in der Verlängerung mit 4:3.

11. bis 24. Juni 2006:

Neben vier Gruppenspielen der WM findet als Höhepunkt der Partien am Spielort Leipzig auch das Achtelfinale zwischen Argentinien und Mexiko statt (2:1 n.V.). Bis auf die Partie Iran gegen Angola (38.000 Zuschauer) sind alle Begegnungen ausverkauft.

2006/2007:

Die Stadionbetreibergesellschaft ZSL versucht nach der WM aktiv, einen regelmäßigen Mieter zu finden, der das Stadion dauerhaft füllt. Finanzspritzen für den FC Sachsen Leipzig (und zuvor auch für den VfB Leipzig) fruchten nicht. Ein Engagement von Red Bull beim FCS, das Kölmel & Co. initiiert haben, scheitert im Frühjahr 2007.

2008/2009

Die ZSL und Kölmel halten Kontakt zu Red Bull, der Einstieg beim SSV Markranstädt kommt 2009 auch durchVermittlung von Kölmel-Adlatus Dr. Otto Schlörb zustande.

19. Mai 2009:

Offizielle Gründung von RB Leipzig mit dem Eintrag ins Vereinsregister. Die Gründungsversammlung war bereits am 25. März 2009. Der Fünftligist RB spielt in der ersten Saison hauptsächlich im Stadion am Bad in Markranstädt und zieht erst nach dem Aufstieg in die Regionalliga komplett ins Leipziger Zentrum um.

Premiere für RB Leipzig im Zentralstadion: Jens Werner im Kopfball-Duell gegen Lars Müller beim Spiel gegen Lok Leipzig.
Premiere für RB Leipzig im Zentralstadion: Jens Werner im Kopfball-Duell gegen Lars Müller beim Spiel gegen Lok Leipzig.

27. September 2009:

Erstes Spiel von RB Leipzig im Zentralstadion. Gegner ist der 1. FC Lokomotive. Die Partie endet 3:0, 11.684 Zuschauer sehen das fünftklassige Duell. Auch das Rückspiel gegen Lok (1:0, 7498) sowie die beiden Duelle gegen den FC Sachsen Leipzig finden in der großen Schüssel statt. Das letzte Saisonspiel gegen
den FC Sachsen geht mit 10.088 Fans 1:2 verloren – die erste Niederlage für RBL im Zentralstadion. Am Sprung in die Regionalliga ändert das nichts. RB ist zu diesem Zeitpunkt längst aufgestiegen.

1. Juli 2010:

Umbenennung des Zentralstadions in Red-Bull-Arena; Miet- und Namensrechtevertrag zwischen Stadioninhaber ZSL (Kölmel) und RB Leipzig. Der Mietvertrag ist nach Ligazugehörigkeit gestaffelt. In den Jahren in der Regionalliga spielt RBL laut Kölmel nur „für einen symbolischen Betrag”.

28. November 2010:

Rekordzuschauerzahl für RBL in der ersten Regionalliga-Saison 2010/11 mit 13.101 Zuschauern beim Spiel gegen den Chemnitzer FC (1:1). Der Zuschauerschnitt bei Heimspielen liegt bei 4276.

25. Oktober 2011:

Das DFB-Pokalspiel gegen den FC Augsburg (zweite Hauptrunde, 0:1) wollen 34.341 Fans sehen. Bereits beider DFB-Pokalpremiere im Juli gegen den VfL Wolfsburg (3:2) waren 31.212 Zuschauer gekommen.

RBL-Rekordkulisse in der Saison 2011/12: Gegen den Halleschen FC kommen 18.295 Fans in die Red-Bull-Arena.
RBL-Rekordkulisse in der Saison 2011/12: Gegen den Halleschen FC kommen 18.295 Fans in die Red-Bull-Arena.

10. Dezember 2011:

Gegen den Halleschen FC (0:1) kommen 18.295 Fans in die Red-Bull-Arena – Rekord in dieser zweiten Regionalliga-Saison für Rasenballsport. Der Zuschauerschnitt bei Heimspielen in dieser Spielzeit liegt bei 7394.

2. Juni 2013:

Die Aufstiegsrelegation gegen die Sportfreunde Lotte (2:0) zieht 30.104 Anhänger in die Red-Bull-Arena. Neuer Rekord für ein Viertliga-Match. Der Zuschauerschnitt in der Aufstiegssaison inklusive des Relegationsspiels liegt bei 8970.

3. Mai 2014:

42.713 Fans bejubeln beim 5:1 gegen den 1. FC Saarbrücken den Aufstieg in die 2. Liga. Nur bei der Partie Fortuna Düsseldorf gegen Bremen II hatten 2009 mit über 50.000 mehr Zuschauer eine Drittligapartie besucht. Der Zuschauerschnitt bei RB-Spielen insgesamt schnellte auf 16.735.

: Erstmals ausverkauftes Haus im Pokal: Gegen den VfL Wolfsburg ist die Red-Bull-Arena voll
: Erstmals ausverkauftes Haus im Pokal: Gegen den VfL Wolfsburg ist die Red-Bull-Arena voll

4. März 2015:

Beim DFB-Pokal-Achtelfinalmatch gegen den VfL Wolfsburg ist die Arena das erste Mal bei einem Pflichtspiel von RB Leipzig mit 43.348 voll. „Sollten wir mal in der Bundesliga spielen, wird das Stadion wohl 17 Mal pro Saison ausverkauft sein“, sagt Sportdirektor Ralf Rangnick.

6. August 2015:

Leipzigs Sportbürgermeister Heiko Rosenthal von der Linkspartei positioniert sich in der MZ ganz klar gegen einen Neubau am Stadtrand. „Wir achten darauf, dass sich das Stadion was Verkehrsanbindung oder Zuschauerkapazität angeht optimal präsentiert”, sagt er. „Eigentlich sollte es keine Diskussion über diesen innerstädtischen Standort des Stadions geben. Für die Stadt und die Leipziger ist eine leer stehende Red-Bull-Arena keine Alternative.”

Sommerpause 2015/16:

Red Bull investiert etwa fünf Millionen Euro für neue Anzeigetafeln, Rasentechnik, einen Umbau von VIP-Bereich, Pressetribüne, PK-Raum und Mixed Zone in die Arena. Stadionbetreiber Kölmel beteiligt sich an den Modernisierungsarbeiten prozentual.

6. August 2015:

Kölmel behauptet in der LVZ, dass ein Ausbau auf eine Kapazität von 55.000 Zuschauer „ohne riesige Investitionen” machbar sei. „Es würde auch noch größer gehen. Das ist alles eine Frage des Geldes.”

28. August 2015:

Gegen den FC St. Pauli feiert Leipzig auch bei einem Ligaspiel die Ausverkauft-Premiere. 5000 Anhänger des FC St. Pauli boykottieren den Boykott-Trend der Gästefans und sorgen für beste Atmosphäre. Auch, weil RB mit 0:1 verliert.

21. Januar 2016:

Der RB-Vorsitzende Oliver Mintzlaff äußert sich im Trainingslager im türkischen Belek auch vergleichsweise ausführlich zu den Stadion-Umbauplänen. Ein Neubau ist zu diesem Zeitpunkt kein Thema. Nach der ersten Saison in der Bundesliga wolle man über Umbaumaßnahmen entscheiden. „Im Idealfall würde man den Stadionumbau auf zwei Sommerpausen verteilen”, sagt Mintzlaff. Zudem könne sich der RB-Macher vorstellen, mit der Geschäftsstelle ins Stadion zu ziehe, „um näher an der Akademie zu sein und kürzere Wege zu haben”. Der Stadion-Poker ist eröffnet.

3. März 2016:

Nach der ordentlichen Mitgliederversammlung im Beisein der Fördermitglieder spricht Mintzlaff im neuen Pressekonferenzraum der Leipziger Arena erstmals deutlich von der Neubau-Option. „Wir wollen das Thema auch für uns intern entscheiden, wollen wissen, wo mögliche Standorte in Richtung Messe oder
Flughafen sein können“, sagt Mintzlaff. Nach dieser grundsätzlichen Prüfung „gilt für mich das, was in der ersten Liga passiert. Sind wir bei jedem Verein ausverkauft und müssen wir etwas tun, um die Nachfrage bedienen zu können? Oder sind wir mit 43 000 erst einmal happy?“ Ulrich Wolter, Abteilungsleiter
Operations, solle prüfen, ob ein kompletter Neubau generell realisierbar sei. „Obwohl wir uns hier wohlfühlen, ist das Thema Stadionbau nicht vom Tisch“, sagt Mintzlaff.

13. Juni 2016:

Mintzlaff berichtet dem Kicker, dass das Thema Stadion auf seinem Schreibtisch ganz oben liege. Bereits seit März prüfe RBL Grundstücke auf ihre Tauglichkeit und habe nun sogar schon Architekten für Stadionneubaupläne beauftragt.

  • Choreografie mit Hase und Igel: Historische Aufnahmen vom alten Zentralstadion beim Turn- und Sportfest zu DDR-Zeiten.

21. Juni 2016:

Die Stadt Leipzig stellt via LVZ ein Verkehrskonzept vor, um das Stadionumfeld bei Heimspielen stärker zu entlasten. Unter anderem soll an der Arena ein Parkhaus gebaut werden.

23. Juni 2016:

Nachdem sich der Klub rund um den Aufstieg bedeckt zum Thema Stadionneubau gehalten hatte, wagt RB Ende Juni einen Vorstoß. Via Interview mit dem Fachblatt Sponsors sagt der Bonner: „Grundsätzlich investiert man ja ungern in fremdes Eigentum. Deswegen überlegen wir aktuell, eine eigene Arena zu bauen. Ohne alle Fakten auf dem Tisch zu haben, gibt es momentan eine leichte Tendenz zu einem Neubau.” Der RB-Chef listet einen ganzen Katalog an Mängeln auf, die gegen einen Umbau sprechen: unter anderem Infrastruktur und Parkmöglichkeiten, unzeitgemäße Transportwege im Stadion und vor allem die zu geringen Kapazitäten für VIP-Logen.

Auch in Richtung Stadionbesitzer Kölmel schickte Mintzlaff deutliche Signale: „Der aktuelle Mietvertrag ist für Herrn Kölmel sicherlich gut und für uns eher ambitioniert. Aber nun mit ein paar Interviews eine Mietreduzierung um 15 Prozent herauszuverhandeln ist nicht unsere Art, Geschäfte zu machen”, sagt
er. Die Namensrechte an der Arena habe sich Red Bull zwar bis 2040 „gesichert, aber nicht fix erworben”, so Mintzlaff. „Red Bull könnte in diesem Punkt auch früher aussteigen. Ähnlich verhält es sich mit dem Mietvertrag, den wir immer weiter entsprechend verlängern könnten.”

27. Mai 2016:

Prof. Dr. Kölmel positioniert sich via LVZ klar: „Ein Neubau ist utopisch”, so der Filmunternehmer. Kölmel bestätigt, dass der Mietvertrag seitens des Mieters Red Bull mit einem Jahr Vorlauf zum Jahr 2020 gekündigt werden kann. Der nächste Kündigungstermin wäre dann zum Jahr 2025. Kölmel bestätigt auch, dass es 2013 mal einen Vorstoß des Getränkeherstellers gegeben habe, das Stadion zu kaufen. Zu seinen Verkaufsabsichten sagte Kölmel: „Man soll nie nie sagen.”

15. August 2016:

Bei einem Treffen mit etwa 500 Vertretern der Offiziellen Fanclubs (OFC’s) von RB sagt Oliver Mintzlaff laut einem MZ-Bericht, dass es zur Saison 2017/18 Stehplätze in Fansektor B geben werde, wenn die statischen Voraussetzungen geprüft worden seien. Klingt gut in den Ohren der Fans. Problem dabei: Die statischen Voraussetzungen werden bereits seit geraumer Zeit geprüft. Zudem erklärt Mintzlaff angesichts der steigenden Ticketnachfrage – gegen den BVB hätte der Klub 100.000 Karten verkaufen können –, dass eine moderne Arena deutlich mehr Anhängern einen Stadionbesuch ermöglichten als bisher. Dafür gibt es unter den OFC-Anhängern Applaus.

Premiere in der Bundesliga: Die RBL-Fans lassen ihr Stadion mit einer Choreografie hochleben.
Premiere in der Bundesliga: Die RBL-Fans lassen ihr Stadion mit einer Choreografie hochleben.

10. September 2016:

Wenige Minuten vor dem ersten Heimspiel von RB Leipzig in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund meldet sich erstmals die Initiative 60plus zu Wort. Vor ausverkauftem Haus entrollten die RB-Fans ein riesiges Blockbanner mit der Aufschrift „60 Jahre bist Du alt – und endlich wieder erstklassig”. Ein klares Bekenntnis der aktiven Fanszene für das Stadion im Herzen der Stadt, dessen Vorläufer Zentralstadion vor 60 Jahren gebaut wurde.

29. September 2016:

Sören Minx, einer der Sprecher der Initiative 60plus, begründet bei MZ und Neuem Deutschland, weshalb viele Fans für einen Verbleib in der Stadt eintreten. „Die meisten sind hier schließlich nicht im Stadion, um Red Bull nach vorne zu schreien“, sagt Sören Minx von der Online-Plattform rb-fans.de und RB-Fan der ersten Stunde, „sondern weil sie aus Leipzig und Umgebung kommen und sich deswegen mit dem Klub identifizieren. Das Stadion ist ein ganz zentraler Bestandteil unserer Beziehung zu RB Leipzig.“

11. Oktober 2016:

Bei einer Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung wirbt Kölmel für den aktuellen Standort. „Unterhaltung sollte zentrumsnah sein”, sagt er. „Die Bundesliga ist doch für Leipzig wie eine Weltmeisterschaft aller zwei Wochen.” Zum Stand der Verhandlungen mag sich Kölmel zwar nicht konkret äußern, berichtet aber gleichnishaft von der offenbar derzeit schwierigen Geschäftsbeziehung zwischen ihm und dem Klub.

Dafür bemüht der studierte Mathematiker Kölmel das sogenannte Gefangenendilemma aus der Spieltheorie. „Wenn beide Parteien in diesem Zweierspiel zusammenarbeiten, gibt es die bessere Lösung”, sagt Kölmel. „Wenn sie nicht zusammenarbeiten, ist das die schlechtere Variante für beide.” Und: „Man wäre töricht, wenn man so spielt, dass am Ende alle verlieren.” Ein Aufruf in Richtung Klubspitze, sich kooperativer in den derzeit laufenden Verhandlungen zu zeigen.

13. Oktober 2016:

RB-Boss Mintzlaff bekräftigt via LVZ, dass die Stadionentscheidung noch in diesem Jahr falle. Allein, zum Stand der Planungen gibt es überhaupt nichts Neues. Zur Entscheidungsfindung sagt der 41-Jährige: „Wir machen unsere Entscheidung nicht abhängig davon, ob es dem Trainer, den Spielern, den Fans oder mir in der Red Bull Arena gefällt, sondern welcher Standort gut für die weitere Entwicklung des Vereins ist. Wir müssen – wie jeder andere Klub – möglichst viele Einnahmen generieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Bereich der Vermarktung sind wir da auf einem guten Weg. Eine der wichtigsten wirtschaftlichen Kennziffern ist in diesem Zusammenhang das Stadion.”

7. November 2016:

Die Bild-Zeitung berichtet, dass Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ein konkretes Grundstücks-Angebot für einen Neubau unterbreitet habe. Die Stadt dementiert umgehend. „Die Stadt Leipzig hat RB kein Grundstücksangebot unterbreitet, weder an der Neuen Messe noch
anderswo”, heißt es in einer Pressemitteilung. Das ins Spiel gebrachte Gelände zwischen Neuer Messe und A14 sei keine Option. OB Jung betont, sich weiterhin für einen Standort in der Innenstadt einzusetzen. Auch aus Vereinskreisen weist man den Bericht zurück. Richtig ist, dass die Stadt Leipzig einen
RB-Beauftragten installieren wird.

8. November 2016:

Die MZ berichtet, dass die Stadionmiete 1,8 Millionen Euro pro Jahr betrage; weitere 1,1 Millionen seien jährlich für die Namensrechte fällig. Im Vergleich zum von Fachblatt Stadionwelt Inside erhobenen Mittelwert von 4,7 Millionen Euro, den die Bundesligisten 2015 im Mittel für die Stadionnutzung zahlten,
würde RBL damit aktuell einen sehr günstigen Mietpreis bezahlen. Zudem gibt es laut MZ-Recherchen einen geheimen Zusatzvertrag zwischen Kölmel und der Stadt, wonach das Stadion nach Ablauf einer Frist – wohl 2040 – für einen symbolischen Euro zurück an die Stadt falle. Möglicherweise in dem Fall relevant, wenn Kölmel das Stadion an den Verein verkauft.

November 2016:

Bis zur von Mintzlaff angekündigten Entscheidung Ende des Jahres sind nur noch fünf Wochen Zeit. Weder Klub noch Stadionbetreiber Kölmel wollen sich aktuell äußern. Es gebe aktuell keinen neuen Stand, heißt es. Die Stadt bestätigt der MZ: „Die Gespräche zum Thema Stadion laufen zurzeit zwischen den Beteiligten.“ Der Poker geht weiter.

Die komplette Chronik seit dem Umbau: